Familiengeschichte: Ahnen der Familie Paradeiser in Schönfeld und Neudorf

Die Ahnenreihe der Schönfelder und Neudorfer Familien Paradeiser beginnt mit dem 1687 in Lessnitz geborenen Johann Simon Paradeiser. Der ehemalige Pfarrer von Schönfeld, Karl Enzmann, hatte fälschlicherweise als Herkunftsort Oelsnitz angenommen (siehe dazu den Artikel „Fremde Brautleute aus der Traumatrik der Pfarre Schönfeld, Bez. Elbogen, Westböhmen (1577-1749)“). Das ist jedoch nicht korrekt, es handelt sich hierbei um einen Lesefehler. Denn das Kirchenbuch von Schönfeld gibt anlässlich der Heirat des Simon Paradeiser im Jahr 1717 eindeutig Lessnitz als Herkunftsort an.

Johann Simon Paradeiser – auch Paradeyßer, Paradeißer geschrieben – wurde lt. Taufmatriken der Stadt Schlaggenwald am 26 Oktober 1687 in der dortigen Pfarrkirche als Sohn des Christoph Paradeiser aus Deutsch Kilmes und der Maria Elisabeth Trum aus Lessnitz getauft. Bislang sind vier weitere Geschwister bekannt, die zwischen 1675 und 1687 in Schlaggenwald getauft wurden. Ihre Namen sind Johann, Maria Elisabeth und Eva (Zwillingsschwestern) und Elisabeth. Da teilweise 5 Jahre zwischen den Geburten der Kinder liegen, ist jedoch davon auszugehen, dass es weitere Geschwister gegeben hat. Möglicherweise wurden die Schlaggenwalder Taufmatriken nicht lückenlos geführt. Möglicherweise wurden einige Kinder auch in Schönfeld getauft, wo jedoch für den fraglichen Zeitraum keine Matriken vorliegen. Doch findet man in den vorhandenen Taufbüchern Schönfelds mehrere Einträge für Kinder, deren Eltern „auf der Hub“ lebten. Und wir wissen aus den Schlaggenwalder Büchern von Johann Simons Zwillingsschwestern Maria Elisabeth und Eva, dass sie in Schlaggenwald „auf der Hub“ geboren wurden.

Simons Bruder Johann starb bereits im Alter von 34 Wochen, somit ist Simon bislang der einzige, mir bekannte Sohn der Familie Paradeiser, dessen Nachkommen den Familiennamen Paradeiser in Schönfeld und Neudorf weitergegeben haben. Simon war von Beruf Bergmann und war drei Mal in Schönfeld verheiratet.

Simons erste Ehe (1717)

Aus Simons erster Ehe mit Maria Anna Schmelzer, geschlossen am 10 Oktober 1717 in der Schönfelder Katharinenkirche, gingen – bislang so bekannt – zwei Kinder hervor. Der Erstgeborene mit Namen Johann Matthias Paradeiser wurde am 29 Juli 1718 getauft, verstarb jedoch schon 11 Tage später am 10 August. Der zweite Sohn mit Namen Johann Adalbert Paradeiser, getauft am 23 Apr 1720, verheiratete sich im August 1745 in Schönfeld mit Franziska Kruck. Er wurde 72 Jahre alt und verstarb am 25 Februar 1792 im Haus Schönfeld 282 an Tuberkulose. Seine Kinder (und Enkel des Simon) wurden vermutlich in diesem Haus geboren.

Nachkommen des Johann Adalbert Paradeiser, Sohn des Simon aus dessen erster Ehe

1) Johann Joseph Paradeiser, geboren am 13 Dezember 1748, war mit Katharina Lochschmied aus Schlaggenwald verheiratet und von Beruf Bergmann wie sein Vater und Großvater. Er starb im Jahr 1829 im Haus Schönfeld 281.

2) Maria Katharina Paradeiser, geboren am 18 Januar 1751, heiratete im Juli 1794 den Witwer und Leinwebermeister Johann Andreas Fliegl.

3) Franz Anton Paradeiser, geboren am 11 Januar 1753

4) Hermann Joseph Paradeiser, geboren am 8 April 1755, wurde in Matriken wie sein Bruder mit dem Namen Joseph bezeichnet. Hermann Joseph war von Beruf Tuchmacher und mit Katharina Sattler verheiratet. Er starb im Jahr 1817 im Haus Schönfeld 364.

Simons zweite Ehe (1726)

Nach dem Tod der ersten Ehefrau am 11 Mai 1726 heiratete Simon am 15 Oktober desselben Jahres erneut. Mit Maria Lukretia Steinl zeugte er nach bisherigem Wissensstand drei weitere Kinder: Der Sohn Simon Matthias Paradeiser, geboren am 29 November 1728, starb wenige Monate später am 2 März 1729. Johann Michael Paradeiser, geboren am 16 Oktober 1730, heiratete zwei Mal und starb im Alter von 76 Jahren in Schönfeld. Sohn Johann Matthias Paradeiser, geboren am 7 Dezember 1733.

Nachkommen des Johann Michael Paradeiser, Sohn des Simon aus dessen zweiter Ehe

Johann Michael Paradeiser war in erster Ehe mit Anna Sabina Grund verheiratet. Zwischen 1755 und 1771 wurden dem Paar 10 Kinder geboren. Zum Zeitpunkt der Heirat war Johann MIchael als Zimmergeselle tätig. Auch im Sterberegister heißt es, er sei Zimmermeister gewesen. Doch zwischenzeitlich wurde er in Matriken auch als Müller auf der Neudorfer Mühle bezeichnet, die zwischen Neudorf und Obertiefenbach lag und von der heute noch die Ruine im Wald zwischen Neudorf und dem ehemals existierenden Ort Obertiefenbach steht. Fünf Kinder des Paares kamen dort zur Welt, und Johann Michaels Sohn Johann Wenzel begründete mit seiner Ehefrau Eva Rosina Tischer den Neudorfer Zweig der Familie Paradeiser. Eine zweite Ehe schloss Johann Michael Paradeiser mit Theresia Langhammer, der Witwe des Urban Langhammer, am 2 Mar 1772 in Schönfeld.

Neudorf 161 (Neudorfer Mühle)
Neudorfer Mühle (Hausnummer Neudorf 161, später Obertiefenbach 23)

Simons dritte Ehe (1742)

Nach dem Tod seiner zweiten Ehefrau am 10 August 1741 heiratete Simon am 14 April 1742 zum dritten Mal. Die Braut hieß Anna Maria Ott und kam aus Schönfeld. Kinder aus dieser Ehe sind bislang nicht bekannt. Bereits am 7 Juli 1743 verheiratete sich Anna Maria erneut mit Johann Bernhard Langhammer und wird in den Matriken als Witwe Simons bezeichnet. Daher ist davon auszugehen, dass Simon zwischen April 1742 und Juli 1743 verstorben ist. Einen entsprechenden Eintrag im Sterberegister habe ich jedoch bislang nicht finden können.

Vorfahren und Nachkommen des Simon Paradeiser inkl. genauer Quellenangaben und Erläuterungen habe ich auf meiner Website mit genealogischer Datenbank dargestellt, soweit bislang erforscht. Änderungen und Ergänzungen jeweils vorbehalten!

Quellenangaben:
Matriken der Stadt Schönfeld und Schlaggenwald sowie des Ortes Neudorf. www.portafontium.eu

Hinweis: Familienaufstellungen erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit und werden im Rahmen weiterer Recherchen möglicherweise korrigiert und angepasst.

Der vorliegende Beitrag wurde zuletzt am 6 September 2022 aktualisiert.