Familienforschung für die Ortschaft Neudorf
Kirchlich geführte Matriken
Die Matriken der Pfarrei Neudorf (Nová Ves u Sokolova) beginnen vergleichsweise spät im Jahr 1781. Vermutlich wurde erst in diesem Jahr die Pfarre besetzt. Eine örtliche Kapelle konnte jedoch bereits ab 1709 genutzt werden und auch der Kirchenerweiterungsbau war lange vor 1781 fertiggestellt und der Heiligen Dreifaltigkeit geweiht worden. Man darf also davon ausgehen, dass kirchliche Rituale (wie Taufe, Eheschließung, Beerdigungen) schon vor 1781 im Ort stattfanden. Da die entsprechenden Daten in Petschauer Matriken bis 1729 zurückverfolgt werden können (Eheschließungen erst ab 1760), wurde die Pfarrei wohl von dort eingesetzten Priestern betreut. Weiter zurückliegende Einträge lassen sich teils auch in Einsiedl (Mnichov) und im benachbarten Schönfeld (Krásno nad Teplou) finden.
Die Lesbarkeit der Handschriften in Matriken stellt häufig eine Herausforderung dar, nach längerem Studium der Einträge kann man jedoch meist auch bei nicht gänzlich korrekt notiertem oder durch das Aufschreiben des jeweils Gehörten verändertem Familiennamen die entsprechende Zuordnung vornehmen.
Neudorfs Bevölkerung war vor 1629 wie die der umliegenden Ortschaften protestantisch. Nach dem Erlass des Kaisers Ferdinand II. zur Rekatholisierung Böhmens ging man in Neudorf vergleichsweise restriktiv vor und vertrieb die Familien, die nicht zur Konvertierung bereit waren (vgl. hierzu die Geschichte des Jacob Lugner). Dass Matriken aus dieser Zeit nicht vorhanden sind, kann man vielleicht auf die strikte Hinwendung zum Katholizismus zurückführen. Doch brannte Neudorf auch nach der Vertreibung seiner Bevölkerung im 20. Jahrhundert, und so kann sicherlich auch im Rahmen von Katastrophen durch die Jahrhunderte vieles verloren gegangen sein.
Grundbücher, Schuldenbücher und Besitzrechtsverzeichnisse
Möchte man Familien des Ortes über die Mitte des 18. Jahrhunderts hinausgehend erforschen und Familienlinien bis weit in die Vergangenheit hinein vervollständigen, helfen im Ort Neudorf oft nur Grundbucheinträge, alte Schuldenbücher und Urbare weiter. Diese sind zum Teil digital veröffentlicht, zum Teil aber auch nur in Archiven einsehbar.
Ziel dieser Website ist es, diese Daten nach und nach in lesbarer Form zur Verfügung zu stellen und die Verbindung zu den erfassten Familiendaten herzustellen.
Häuserbuch und Ortschroniken
Eine größere Schwierigkeit ergibt sich in Neudorfer Matriken aus der gesetzlich verordneten Hausnummeränderung des 19. Jahrhunderts für die gesamte Region. Diese führt im Rahmen der Familienforschung häufig zu Verwirrung, da die Geburtshäuser der vor 1805 Geborenen die alten Hausnummern tragen, die sich entsprechend auch in den Matriken vor 1805 wiederfinden lassen und die den neuen Nummern angepasst werden müssen, um korrekte Familienverbindungen zu finden.
Für Neudorf existiert glücklicherweise eine Chronik, in der die Hausnummeränderungen sowie die einzelnen Häuser mit ihren Inhabern aufgelistet sind. Für jedes Haus existieren knappe Angaben (Namen von Besitzern, Zeitangaben). Es handelt sich hierbei um Abschriften von Grundbucheinträgen, die jedoch anhand der Orignaleinträge im Grundbuch geprüft und zum Teil korrigiert werden müssen. Verwandtschaftsverhältnisse, die sich aus Erbangaben im Grundbuch ergeben und die eine wertvolle Information darstellen, werden in der Chronik nicht verzeichnet. Ich habe es mir daher zur Aufgabe gemacht, derartige Angaben aus dem Neudorfer Alten Grundbuch zu entschlüsseln und die zeitlichen Daten nicht nur auf meiner Website zur Genealogie westböhmischer Familien zu erfassen, sondern auch zu den einzelnen Häusern erklärende Texte zu verfassen, die hier nach und nach veröffentlicht werden sollen.
Im Rahmen der Häuserzuordnung bearbeite ich auch die Ortschaften Unter- und Obertiefenbach. Der Schwerpunkt meiner Forschungsarbeit liegt jedoch derzeit auf Neudorf. Wenn Sie sich für ein bestimmtes Haus oder eine bestimmte Familie interessieren, dürfen Sie mich gerne kontaktieren.