Simon Pichl aus Grün (ca. 1610-1671)

Simon Pichl stammt aus Grün und ist ein Sohn des Christoph Pichl. Er dürfte um 1600 bis 1610 geboren sein, denn anlässlich eines Hofkaufs im Jahr 1636 muss er volljährig gewesen sein.

Kauf des oberen Berghofs in Neudorf

Ein Eintrag im Alten Grundbuch von Neudorf besagt, Simon Pichl aus Grün habe am 9 May 1636 den oberen Neudorfer Berghof (spätere Hausnummern 92/93) von seinem Namensvetter Simon Pichl (einem Sohn des Melchior Pichl aus Untertiefenbach) gekauft. Fortan wird Simon Pichl aus Grün daher als „Simon Pichl, der Obere“ bezeichnet.

Der Kaufpreis für den oberen Berghof mit der Nummer 92/93 (der vor 1805 die Nummern 100 und 135 trug) wird auf 475 Rheinische Gulden (die auf 60 Kreuzer gerechnet werden) festgesetzt. Die Anzahlung soll mit 30 Gulden erfolgen, danach sollen jährlich ab Martini 1636 25 Gulden bis zur vollständigen Begleichung der Kaufschuld gezahlt werden. Zwischen 1636 und 1643 erfolgen die Zahlungen regelmäßig, die Raten für 1644 und 1645 erfolgen erst sehr viel später (im Jahr 1660 und 1670). Zu diesem Zeitpunkt hatte Simon Pichl aus Grün den Neudorfer Hof bereits wieder verkauft.

Verkauf des oberen Neudorfer Berghofs

Im August 1642 verkauft Simon Pichl aus Grün den Neudorfer Hof 92/93 (vor 1805: 100/134) mit allen Feldern und Wiesen an Veit Stowasser. Der Kaufpreis wird auf 515 Rheinische Gulden festgesetzt. Die Anzahlung von 50 Gulden soll an Martini 1642 gezahlt werden, an Ostern 1643 werden weitere 65 Gulden fällig, hernach dann jährliche Raten ab Martini 1643 in Höhe von 25 Gulden.

Da Simon Pichl aus Grün den Kaufpreis für den Hof an den Vorbesitzer Simon Pichl (aus Untertiefenbach stammend und nun in Neudorf 11 lebend) noch nicht vollständig getilgt hat, zahlt Veit Stowasser als neuer Besitzer nun Anteile der Raten wechselweise an Simon Pichl aus Grün und an Simon Pichl an Neudorf aus. Simon Pichl aus Grün erhält bis 1670 175 Gulden. Simon Pichl aus Neudorf erhält bis 1668 insgesamt 150 Gulden. Weitere Zahlungen des Veit Stowasser bzw. seiner Erben erfolgen an die Erben des Simon Pichl aus Grün.

Hierzu die folgende Anmerkung: Die sehr viel später als das Grundbuch erstellte Ortschronik von Neudorf vermerkt, Simon Pichl aus Grün sei der Sohn des Untertiefenbacher Simon Pichl. Hierfür gibt es jedoch keinen Beweis, und da der Vorbesitzer aus Untertiefenbach stammt, ist nicht ersichtlich, wieso sein Sohn aus Grün gekommen sein sollte. Im Grundbuch ist zudem an keiner Stelle angegeben, dass es sich bei den beiden Namensvettern um Vater und Sohn handelt. Auch das Lebensalter der beiden spricht nicht für ein Vater-Sohn-Verhältnis, und Hinweise aus den Grundbüchern geben an, Simon Pichl aus Grün sei ein Sohn des Christoph Pichl gewesen. Auch die Namen der im Grundbuch angegebenen Erben lassen sich anhand von Taufeinträgen für die in Grün geborenen Kinder des Simon nachweisen.

Rückkehr nach Grün

Da es im Grundbuch von Neudorf „Simon Pichl zu Grien“ und nicht „von Grien“ heißt, ist davon auszugehen, dass damit der Wohnort gemeint ist und dass Simon nach dem Hofverkauf des Jahres 1642 wieder in seinem Herkunftsort lebt. Daher wurde er in dieser Datenbank dem Simon zugeordnet, dessen Kinder ab 1645 in Grün (bzw. Einsiedl) getauft wurden und die auch namentlich als seine vier Erben im Neudorfer Grundbuch eingetragen sind.

Im Januar 1654 gibt Christoph Pichl dann schließlich auch auf dem Amt bekannt, er habe vor acht Jahren – also 1646 – einen halben Hof an seinen Bruder Simon verkauft.

Simons Tod

Simon Pichl verstirbt um 1671 in Grün. Seine Ehefrau Walburga überlebt ihn um sechs Jahre. Nach dem Tod seiner Eltern übernimmt Sohn Michael Pichl deren Hof in Grün.

Quellenangaben:
Grundbuch von Neudorf, 24 ff.
Grundbuch von Grün, 46 ff.

Matriken der Pfarrei Grün (Louka). www.portafontium.eu

Der Beitrag wurde zuletzt im Oktober 2022 aktualisiert.