Seelsorger in Schönfelds Katharinenkirche

Die Ortschronik für Schönfeld führt eine Liste der Priester auf, die in der Katharinenkirche ab dem 15. Jahrhundert eingesetzt waren; die Liste reicht von 1404 bis 1959 (vgl. Seite 161 ff.). In Matriken der Ortschaft Frohnau ließen sich weitere Angaben finden, wodurch eine Lücke von etwa 10 Jahren (zwischen 1640 und1650) geschlossen werden konnte. Ich habe die Ergänzungen in der folgenden Aufzählung mit Links gekennzeichnet und werde die Daten fortlaufend bearbeiten, sollten sich weitere neue Erkenntnisse ergeben.

Katholische Priester und Kapläne (vor 1550)

Spätestens ab Beginn des 15. Jahrhunderts war die Pfarrei durch Kapläne und Priester besetzt. Die Chronik gibt ihre Namen wie folgt wieder:

1404: Kaplan Frana
1414: Kaplan Wenzel von Prachaditz
1519: Kaspar Hoffmann

Protestantische Pastoren (1552-1624)

Ab Mitte des 16. Jahrhunderts war Schönfeld protestantisch, bevor mit Edikt des Kaisers Ferdinand II. dazu aufgerufen wurde, Böhmen zu rekatholisieren. Ab etwa den 1630-er Jahren wurde die Gemeinde erneut von katholischen Priestern übernommen. Notizen in den Matriken um 1640 zeigen jedoch deutlich, dass nach wie vor lutherische Familien im Dorf lebten. Diese waren allerdings gezwungen, ihre Kinder katholisch taufen zu lassen. Ausführliche Informationen zur Entwicklung des Protestantismus in Böhmen finden sich auf der Website des virtuellen Musée protestant.

Die Namen der in Schönfeld eingesetzten lutherischen Pastoren und Diakone findet man in der Ortschronik auf Seite 163. Ihre familiären Verhältnisse konnten zum Teil durch Matrikeleinträge und weitere Dokumente nachvollzogen werden.

1552-1582: Pastor Johannes Köhler (Johannes Köhler war bereits ab 1552 als Pfarrer in Schönfeld eingesetzt, zieht man die Handschrift im Matrikel als Beleg heran, die nur in den Jahren 1580-1582 eine andere ist) (Familiendaten).

1583-1620: Pastor Samuel Seltenreichs Leben ist bestens recherchiert. Er stammte aus St. Joachimsthal und war mehrmals verheiratet (Familiendaten).

1620-1624: Johannes Leuffer aus Naumburg an der Saale übernahm nach dem Tod von Pastor Seltenreich die Pfarrei bis zur Vertreibung bzw. Konvertierung der böhmischen Protestanten (Familiendaten). Seine handschriftlichen Matrikelaufzeichnungen beginnen am 28 Juni 1620 und reichen bis zum 2 Juni 1624.

Katholische Priester (ab ca. 1638)

Ab wann genau die Schönfelder Pfarrei wieder besetzt wurde, bleibt derzeit offen. Ein Eintrag im ersten Kirchenbuch für Schönfeld besagt, die Pfarrei sei zwischen November 1631 und Juli 1632 nicht besetzt gewesen. Taufen wurden vom Schullehrer Andreas Popp vorgenommen und im Kirchenbuch eingetragen. (Infantes subsequentes baptizati sunt de Andrea Poppio tunc temporis Ludimoderatore, deficiente Pastore.) Man kann davon ausgehen, dass die in diesem Zeitraum getauften Kinder nach protestantischem Ritus getauft wurden.

Sicher ist jedoch, dass ab 1638 wieder ein katholischer Pfarrer eingesetzt war – was durch die im Matrikel für Frohnau in den Jahren 1638 bis 1648 angegebenen Namen der folgenden vier Schönfelder Pfarrer belegt werden kann:

1638-1640: Magister Martin Georg Frank (1638-1640 im Matrikel für Frohnau als Pfarrer von Schönfeld bezeichnet). Es ist nicht sicher, ob er bereits konvertiert war. Nachgewiesen ist, dass er in der protestantischen Zeit selbst verheiratet gewesen ist, denn im Schönfelder Matrikel Krasno 02 (1625-1660 ist die Heirat einer Tochter dieses Pfarrers eingetragen!

ab 1640: Magister Johann Weißgärber (1640-1643 im Matrikel für Frohnau als Pfarrer von Schönfeld bezeichnet, sein Name trägt den Zusatz „von der Rin(n)“ – möglicherweise ist hiermit die Rhön gemeint.

um 1646: Pater Valentin Fritsch (im Matrikel für Frohnau als Pater aus Schönfeld bezeichnet)

um 1648: Valentin Sebastian Khalovius (im Matrikel für Frohnau als Pfarrer von Schönfeld bezeichnet)

Folgende Priester sind in der Schönfelder Ortschronik aufgeführt. Auch im Matrikel Krasno 05 (1771-1808), Seite 1 unter Portafontium findet sich eine entsprechende Aufzählung:

bis 1659: Gottfried Emanuel Mitius, Kreuzherr
1659-1663: Wenzel Wirnitzer, Kreuzherr (später in Schlaggenwald und Prag)
1663-1671: Ferdinand Heinrich de Lehse (verstorben im Alter von 42)
1671-1684: Andreas Etter
1684-1685: Thomas Preinl
1685-1710: Stephan Koller (oder Kohler)
1710-1745: Christoph Adam Ernst (aus Eger)
1745-1772: Adalbert Wiesner (aus Neustadt)
1772-1805: Joseph Unger
1806-1810: Joseph Fabian
1811-1819: Augustin Czirch
1820-1832: Johann Alois Renner (ging als Domherr nach Prag, starb 1854)
1833-1843: Josef Lauber
1843-1849: Adam Kanzler
1851-1860: Michael Werner
1860: Andreas Jaeger (kam aus Lobs und blieb nur 4 Monate)
1861-1878: Johann Schiffl (vorher 11 Jahre lang Lokalseelsorger in Neuhammer
1878-1892: Hermann Metzer
1892-1898: Johann Gans (danach in Schönau)
1898-1910: Josef Zika
1910-1940: Karl Enzmann
1941-1943: Wilhelm Doppel (aus Mühlessen, danach Erzdechant in Eger)
1943: Josef Preßner (aus Luditz, versetzt nach Sandau)
1943-1946: Richard Hopp (auch Erzdechant in Falkenau)
1946-1959: Konrad Gebhart (aus Schönfeld, Pfarrer in Schönfeld und Schlaggenwald

Quellenangaben:
1) Brandl, Josef: Chronik der Stadt Schönfeld. Hrsg. vom Schönfelder Heimat- und Geschichtsverein e.V. Erzhausen bei Darmstadt: 1983.
2) Matrikel Vranov 18 (1634-1663). www.portafontium.eu

3) Matrikel Krásno 01 (1552-1624). www.portafontium.eu

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