Martin Stowasser (1575-1653), Besitzer des Achtelhofs Neudorf 56

Das Geburtsjahr des Martin Stowasser dürfte auf ungefähr 1575 anzusetzen sein, zieht man alle bekannten Daten heran. Im Jahr 1605 erhielt er den Achtelhof Neudorf 50 (ab 1805: 56) von seiner Mutter und seinen sechs Geschwistern, und zu diesem Zeitpunkt muss er mindestens 25 Jahre alt gewesen sein. Im Alten Grundbuch von Neudorf wird er anfangs noch als Mertin Stobitzer geführt. In der Folge wird der Nachname jedoch Stowasser geschrieben. Martins Todesjahr 1653 kann davon abgeleitet werden, dass seine Ehefrau Katharina den Hof im April 1654 an den gemeinsamen Sohn Georg verkaufte. Wäre Martin zu diesem Zeitpunkt noch am Leben gewesen, hätte er selbst seinem Sohn den Hof übergeben.

Zu Jakobi 1605 wurde der Kauf des Achtelhofs Neudorf 56 amtlich aufgenommen und die Kaufsumme auf 89 Rheinische Gulden und 24 Kreuzer festgelegt. Die Anzahlung betrug 20 Gulden, die jährlichen Folgeraten 8 Gulden bis zur vollständigen Bezahlung der Kaufsumme. 1607 erhielt Martins Mutter noch eine Zahlung, von der jedoch der Großteil zur Tilgung der auf dem Hof lastenden Schulden abgezogen wurde. Auch 1608 scheint sie noch eine Zahlung erhalten zu haben. Ab 1609 (nach ihrem Tod) jedoch wurde der Restbetrag, der sich zu diesem Zeitpunkt auf 53,5 Gulden belief, unter den sechs Kindern aufgeteilt.

Nach Abzug vorab schon erhaltener Abschläge auf die Erbschaft verblieben für die jeweiligen Söhne und Töchter der Familie folgende Beträge:

  • Für Bruder Matthias (Matthes) 4 Gulden 32 Kreuzer
  • Für Bruder Adam (Adol) 7 Gulden 32 Kreuzer
  • Für Martin selbst 4 Gulden 32 Kreuzer
  • Für Bruder Johann (Hans) 9 Gulden 8 Kreuzer
  • Für Schwester Barbara (Berbl) 13 Gulden 32 Kreuzer
  • Für Schwester Dorothea (Durl) 13 Gulden 32 Kreuzer

Im Jahr 1609 wurden zuerst an die beiden Schwestern je 4 Gulden ausgezahlt. Weitere Teilzahlungen folgten zwischen 1610 und 1615. Zu Georgi 1615 ist schließlich verzeichnet, dass die Erben allesamt ihre Erbanteile erhalten hatten, was sie dem Inhaber, ihrem Bruder, bescheinigten und diesen damit entlasteten.

Martin Stowasser war verheiratet und hatte mit seiner Ehefrau Katharina mindestens vier Kinder, die auf dem Achtelhof Neudorf 56 (vor 1805: 50) geboren wurden. Diese hießen Johannes, Martin, Georg und Maria.

  • Die Taufe eines Kindes mit Namen Johannes erfolgte am 3 Juni 1606 in Schönfeld. Im Matrikel heißt es, die Mutter Katharina sei eine geborene Fruchtel. Der Name ist nicht sehr geläufig in der Gegend, möglicherweise muss es Fichtl heißen. Daneben sind die Taufpaten angegeben, die alle aus Neudorf stammen. Es sind dies: Martin Hubl, Simon Roth sowie Katharina, Ehefrau des Peter Roth.
  • Als weitere Söhne sind im Grundbuch Martin (Martin, der Jüngere) und Georg angegeben. Martin kaufte 1642 von Hans Lugner (Lueger) die Berghöfe 94/95 und 58/59 und übergab sie 1669 an Georgs Sohn Bartholomäus. Achtung! Hierzu eine Anmerkung: In der Chronik Neudorfs ist im Blatt für den Hof Neudorf 56 fälschlicherweise angegeben, dass Martin, der Ältere, später die Berghöfe kaufte. Das ist jedoch nicht korrekt. Beim späteren Besitzer der Höfe 94/95 und 58/59 handelt es sich um Martin und Katharinas Sohn Martin, der im Grundbuch eindeutig als Bruder des anderen Sohns Georg bezeichnet wird. Auch übergibt dieser „Martin, der Jüngere“ die Berghöfe nicht, wie in der Chronik angegeben, an seinen Sohn Bartholomäus. Bartholomäus ist sein Neffe und Georgs Sohn! Dieser Verkauf erfolgt erst 1669, was auch aus zeitlichen Gründen den Schluss zulässt, dass es nicht der erstgenannte Martin (der Ältere) sein kann, der den Hof an Bartholomäus verkauft hat.
  • Zur Tochter Maria ist angegeben, sie sei die Ehefrau des Schulmeisters Albert in Donawitz. Die Eheschließung am 2 Juli 1645 ließ sich im dortigen Kirchenbuch nachweisen.

Quellenangaben:
Urbar der Gemeinde Neudorf
Altes Grundbuch von Neudorf, 1600-1779
Neudorfer Matrikel und Chronik

Die Quellenangaben finden sich online unter www.portafontium.eu, detaillierte Seitenangaben sind unter www.familienforschung-lugner bei der jeweiligen Person aufgeführt.

Bitte beachten Sie: Wir bewegen uns hier in einem sehr frühen Zeitrahmen, zu dem nur wenige Dokumente vorliegen. Ich mache daher vorsorglich darauf aufmerksam, dass sich durch weitere Forschungen Zusammenhänge und insbesondere geschätzte Jahreszahlen jederzeit ändern können.