Jacob Lugners Kinder
Jacob Lugner, mein 9x-Urgroßvater (ca. 1570 bis ca. 1638) war verheiratet und hatte mindestens sieben Kinder. Vier Söhne und drei Töchter, die das Erwachsenenalter erreichten, sind in Grundbucheinträgen der Ortschaft Neudorf aufgeführt, ihre Namen können eindeutig aus Erbfolge-Angaben abgeleitet werden.
Jacobs Kinder müssen um 1600 bis 1620 geboren sein, zieht man ihre Heiratsdaten in Betracht, die sich aus den im Grundbuch eingetragenen Auszahlungsdaten für Heiratsgelder ableiten lassen. Die folgenden Angaben zu ihren Wohnorten, Ehen und Nachkommen sind belegt. Es ist aber nicht auszuschließen, dass weitere Erkenntnisse hinzukommen und dass diese Daten sich später nochmals verändern.
Jacobs Söhne
Johann „Hans“ Lugner
Da Hans Lugner (Hans Lueger) ab dem Jahr 1629 den Drei-Achtel-Hof des Vaters an der alten Landstraße Neudorfs („im Willausenweg“) übernimmt (spätere Hausnummern 94/95 und 58 /59), ist er vermutlich der älteste Sohn der Familie. Er heiratet lt. Grundbucheintrag im gleichen Jahr und erhält hierfür vom Vater ein Heiratsgeld von 40 Gulden. Zum Zeitpunkt der Heirat wird Hans mindestens 25 Jahre alt gewesen sein, schätzen wir also sein Geburtsjahr auf etwa 1600. Der Geburtsort dürfte Ebmeth gewesen sein, woher der Vater Jacob lt. Grundbuchangaben nach Neudorf kam.
Bis 1642 bewirtschaftet Hans seine Neudorfer Höfe. Am 11 Juli 1642 verkauft er Haus und Grund, die genau 32 Jahre im Besitz der Familie Lugner gewesen sind, an Martin Stowasser. Er selbst erwirbt am 24 April 1645 von dem verschuldeten Lorenz Zimmermann einen Hof in Tiefenbach, Ortsteil Obertiefenbach, den er später seinem Sohn Michael übergibt. Hans ist der Stammvater aller Obertiefenbacher Lugner-Familien aus dem Hof Obertiefenbach 7. Er verstirbt um 1685 auf dem Hof.
Matthias Lugner
Jacobs Sohn Matthias ist wohl nicht mit dem Vater nach Neudorf verzogen, sondern entweder in Frohnau verblieben oder verheiratete sich dorthin. Von ihm ist im Neudorfer Grundbuch die Rede, als nach Jacobs Tod die Erbschaft verteilt wird. Er tritt in einer Liste von Geschwistern und Schwägern auf und nimmt vor Jacobs Ableben die Zahlungen von Bruder Hans für den Vater entgegen. Vier Kinder von Matthias und seiner Frau Regina sind bekannt. Möglicherweise nimmt er Andreas Lugner, den Sohn seines Bruders Clement nach dessen gewaltsamen Tod in seine Familie auf.
Clement Lugner
Jacobs Sohn Clement heiratet um 1635 nach Schönfeld und erhält ein Heiratsgeld von 35 Gulden von Bruder Hans. Seine Ehefrau heißt Maria. Ihren Nachnamen kennen wir leider nicht, da Nachnamen für Ehefrauen in frühen Matriken in der Regel nicht notiert wurden. Möglicherweise stammt sie aus der Familie Roth, denn Grundbucheinträge legen dies nahe.
Clement ist Kaufmann und Händler in Schönfeld. Sein Leben endet tragisch. Am 8 Mai 1645 – nach Mitternacht, gegen 1 Uhr – wird er mit einem Stock erschlagen und stirbt eines gewaltsamen Todes. Das in den Sterbematriken angegebene Todesalter – 37 Jahre – lässt auf das Geburtsjahr 1608 schließen. Somit ist Clement wohl nicht in Neudorf geboren, sondern noch in Ebmeth, woher der Vater kam. Dort findet sich jedoch kein Eintrag in den Matriken für seine Geburt bzw. Taufe, da diese erst mit dem Jahr 1634 beginnen.
Zwischen 1637 und 1643 werden dem Ehepaar Clement und Maria in Schönfeld vier Kinder geboren. Diese sind: Andreas (*15 Februar 1637), Caspar (*24 Mai 1639) – wohl früh verstorben, da das nächste Kind den gleichen Namen erhält -, ein weiterer Caspar (*8 September 1640) und Tochter Maria (*12 August 1643).
Bislang konnte nur der Lebensweg des 1640 geborenen Sohns Caspar mit dem in Sangerberg lebenden und verheirateten Bestandsmüller Caspar Lugert verbunden werden. Grundbuch- und Taufdaten weisen deutlich auf die Verbindung hin. Eindeutig belegt ist diese Vermutung nicht. Doch heiratet Clements Ehefrau Maria nach seinem Tod erneut. Im Matrikel ist vermerkt: „lui Clementis civis et negociatoris Schönfeldensis pia memoria relicta vidua“ (des Schönfelder Bürgers und Händlers Clement in frommer Erinnerung hinterlassene Witwe. Der zweite Ehemann heißt Adam Leisner, stammt aus Neurohlau und ist von Beruf Müller. Da liegt es nahe, dass Stiefsohn Caspar Lugner aus der ersten Ehe Marias diesen Beruf ergriffen hat. Zudem gibt es weitere Hinweise: Als nämlich die Zahlungen aus Lugner-Erbschaften in Tiefenbach an den ermordeten Schönfelder Clement Lugner (Vater des Caspar) und dessen Witwe enden (so eingetragen im Grundbuch für Tiefenbach), gerät ein Benedikt Lugner in die Erbfolge. Der Sangerberger Müller Caspar hat einen Sohn gleichen Namens, der zwei seiner Kinder in Schönfeld taufen lässt.
Auch Jacobs Sohn Caspar heiratet ungefähr 1635 und zieht nach Schönfeld, wo er ein Gasthaus betreibt. Sein ihm von Bruder Hans ausgezahltes Heiratsgeld beträgt 20 Gulden. In Schönfeld finden sich Einträge für mehrere Kinder aus seiner ersten Ehe mit Ehefrau Katharina, deren Nachname nicht bekannt ist. Zum jetzigen Zeitpunkt wissen wir von drei Töchtern namens Anna (* 8 März 1635), Margaretha (* 3 Dezember 1636) und Katharina (* 20 Januar 1639). Die zweite Ehe geht Caspar am 2 Juli 1651 mit Barbara Schmidt ein, nachdem die erste Ehefrau verstorben ist.
Jacobs Töchter
Susanna Lugner
Vermutlich ist Susanna die älteste Tochter des Jacob. Sie könnte sogar vor Hans geboren sein, denn sie ist – zieht man die Einträge im Grundbuch in Betracht – 1629 bereits verheiratet. Der Vorname ihres Mannes ist in den Erbeinträgen von Neudorf nicht aufgeführt, doch heißt es dort, sie sei eine verheiratete Krines (= Grünes) und in Tiefenbach wohnhaft.
Mittlerweile hat sich der Zusammenhang durch weitere Dokumente aufklären lassen. Susannas Vater Jacob hatte gleich nach dem Kauf der Neudorfer Berghöfe den oberen Hof mit den späteren Nummern 92/93 an Georg Brandstätter verkauft. Dessen Witwe wiederum gab ihn schon 1621 an einen aus Untertiefenbach stammenden Hannß Krines (Johann Grünes) ab. In weiteren Einträgen heißt es, Jacob sei der „Schweher“ (=Schwiegervater) dieses Hannß. Somit wäre Hannß Krines Susannas Gatte und diese wohnte mit ihrem Ehemann in Neudorf in direkter Nachbarschaft von Bruder Hans.
Am 28 Dezember 1635 tauscht Johann Grünes dann den Neudorfer oberen Berghof mit einem Simon Pichl aus Untertiefenbach. Fortan wohnt er mit seiner Frau Susanna in Untertiefenbach. Sohn Johannes führt die dortige Familienlinie fort und zahlreiche Nachkommen mit den Familiennamen Grünes, Hess, Köhler und Hinck besiedeln Unter- und Obertiefenbach. Sie alle stammen von Jacob Lugner aus Ebmeth ab.
Ursula Lugner
Jacobs Tochter Ursula erhält von ihrem Bruder ein Heiratsgeld von 10 Gulden und dürfte ihren Ehemann Andreas Hubl aus Neudorf ca. im Jahr 1635 geheiratet haben. Weitere Familienverhältnisse werden noch zu recherchieren sein.
Gertraudt Lugner
Jacobs Tochter Gertraudt trägt einen für die Gegend ungewöhnlichen und eher seltenen Vornamen. Sie heiratet wie ihre Schwester Ursula ungefähr 1635 und erhält von Bruder Hans ebenfalls ein Heiratsgeld von 10 Gulden. Ihr Ehemann ist Matthias Schmiedl, das Paar wohnte laut Grundbucheinträgen in Neudorf.