„Auf der Hub“ zwischen Schönfeld und Schlaggenwald

In den Matriken von Schönfeld finden sich Angaben zu den Tätigkeiten der als Bergleute arbeitenden Einwohner. Besonders häufig wird hier ein Bergwerk erwähnt, das offiziell „Huber-Bergwerk“ hieß und im Volksmund kurz „Hub“ genannt wurde. Auf einer Karte des 19. Jahrhunderts lässt es sich lokalisieren. Es lag zwischen Schönfeld und Schlaggenwald, aus Richtung Schönfeld gesehen vor der Kaiser-Josef-Zeche und hinter der Drei-König-Zeche.

Laut Schönfelder Chronik wurde am Mittwoch nach Michaeli 1539 in Schlaggenwald mit dem Bau eines Stollens begonnen und für 11 Jahre weitergeführt (vgl. Seite 228). Dieser etwa 5 km lange Stollen reichte von der Zeche unterhalb Schlaggenwalds bis zum Huber-Stock (=Hub). Das Huber-Bergwerk bestand jedoch bereits lange vor der Anlage dieses Schachts. Schon im Jahr 1529 existierte dort lt. Schönfelder Chronik (vgl. Seite 233) eine kunstvoll konstruierte Wasserhebemaschine, die Wasser und Erze mithilfe einer Pumpe heraufhob. Das Werk wurde 1745 außer Betrieb gestellt, die Arbeit wurde später zwar mehrmals wieder aufgenommen, wegen Unrentabilität aber schließlich beendet. (vgl. Chronik, Seite 234 ff.).

Auszug aus historischer Karte
Entwicklung der Siedlung „Auf der Hub“

Die rund um das „Huber Hauptwerk“ entstandene Siedlung hieß „Auf der Hub“ oder kurz „Hub“. Diese Siedlung, auch „Einöde Hub“ genannt, taucht in frühen Schlaggenwalder Matriken auf, sie war diesem Ort zugeteilt. Kinder der Bewohner wurden jedoch häufig auch in Schönfeld getauft. Eine frühe Erwähnung einer Familie „von der Hub“ in Schönfelder Dokumenten, bezieht sich auf die Mitte des 16. Jahrhunderts. Hans Lang, der im Februar 1582 beantragt, sich als Handwerksgeselle in „fremdes Land“ begeben zu wollen, sagt aus, dass ihm aus dem Erbe seines Vaters Johann Hermann „auf der Hub“ noch ein Erbteil zustehe. In den folgenden Jahren sind dann in Schönfelder Sterbematriken mehrere Unglücksfälle für „die Hub“ notiert. So wurde beispielsweise im Jahr 1595 Caspar Neumann während der Arbeit im Bergwerk erschlagen. Und im Jahr 1588 kam Christoph Neumann zu Tode, „welcher sich von eim steg uf der hub zu tod gefallen“.

Bergwerksberufe

Häufige, in den Matriken erwähnte Berufe sind Bergknappe, Steiger, Berghäuer (Hauer) und Aufseher oder Hutmann. Huther, Hütmann, Huttmann oder Hüttmann nannte man im frühen Bergbau einen Bergmann, der als Grubenaufseher für das Bergwerk tätig war. Die Bezeichnung Hutmann wurde abgeleitet von seiner Tätigkeit, denn der Hutmann hatte die Aufgabe, den ordnungsgemäßen Betrieb des Bergwerks zu überwachen oder, wie man es damals bezeichnete, zu hüten oder zu behüten (Quelle Wikipedia).

Bergwerksoberaufseher „auf der Hub“ waren insbesondere die Männer der Familie Ruppert, wie beispielsweise die beiden um 1710 geborenen Anton Ruppert und Ignaz Ruppert sowie der ca. 1679 geborene Schönfelder Bürger und Weißbäcker Johann Andreas Ruppert. Im Sterbematrikel vom 10 Juli 1729 ist für ihn angegeben, das Begräbnis sei vom Schlaggenwalder Kaplan durchgeführt worden, weil das Zechenhaus zu Schlaggenwald gehöre. Möglicherweise wohnte Johann Andreas Ruppert dort „auf der Hub“? Er wurde jedoch in Schönfeld begraben und war dort auch als Weißbäcker tätig. Zur Klärung sind weitere Recherchen nötig (sämtliche Familiendaten sind unter den eingebetteten Links zu sehen und werden dort laufend aktualisiert.).

Krasno 03, Scan 235
Der Schönfelder Ortsteil „Hub“

In späteren Kirchenbucheinträgen findet man einige Hausnummerangaben für Schönfeld mit dem Zusatz „Hub“. Auch auf dem Ortsplan, der der Schönfelder Ortschronik beigefügt ist, ist ein „Ortsteil Hub“ verzeichnet. Die Hausnummern, die dort aufgeführt sind, lauten: 350-355, 370, 378-379, 390, 410, 413, 424, 432, 433, 474, 480 und 486.

Quellenangaben:
Familienforschung Schönfeld. www.familienforschung-lugner.de
Brandl Josef: Schönfeld. Ehemalige königlich freie Bergstadt im Egerland. Hrsg. vom Schönfelder Heimat- und Geschichtsverein e.V.: 1983.